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DEUTSCHLAND UND WELT Handwerks-Innovator Hanebutt gründet eigenes Institut zur Weiterbildung von Fachkräften – Mehr Bildung und Empowerment

22.03.2024, 11:30
Um die Lücke im Handwerk zu schließen und die deutsche Wirtschaft zu stärken, gründet die Hanebutt Gruppe ein Weiterbildungsinstitut. Foto: Heiner (l.) und Henning Hanebutt
Um die Lücke im Handwerk zu schließen und die deutsche Wirtschaft zu stärken, gründet die Hanebutt Gruppe ein Weiterbildungsinstitut. Foto: Heiner (l.) und Henning Hanebutt © Hanebutt GmbH

Fehlende Fachkräfte sind eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft. In vielen Fällen wird zunächst an akademische Berufe gedacht. Die Lücke im Handwerk wird hingegen oft übersehen. Dabei sind es exakt jene Stellen, die zur Bewältigung der Klima- und Energiewende benötigt werden. Um dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken, kündigte mit Henning Hanebutt, Geschäftsführer der Hanebutt Gruppe, vergangene Woche einer der innovativsten Handwerks-Unternehmer Deutschlands, die Eröffnung eines hauseigenen Instituts zur Weiterbildung von Dachdeckermeisterinnen und -meistern an.

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) schätzt, dass in Deutschland bis zu 250.000 Handwerker*innen fehlen. Hinzu kommt fehlendes Personal für die Nachfolge in Betrieben, die innerhalb der nächsten Jahre vor der Übergabe stehen. Aus einer Veröffentlichung des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk*innen an der Universität Göttingen geht hervor, dass in den kommenden fünf Jahren im Handwerk etwa 125.000 Betriebe bzw. rund 78.000 Unternehmen zur Übergabe anstehen. Allerdings fehlen in vielen Betrieben die geeigneten Nachfolgerinnen und Nachfolger.

Das Problem: Der Druck auf das Handwerk steigt, aufgrund der engen Verzahnungen mit dem voranschreitenden Strukturwandel in Deutschland. Während der akademische Bildungsweg noch immer als Paradeweg gilt, drohen Handwerksberufe auf der Strecke zu bleiben. Laut einer KfW-Studie planen 190.000 Betriebe, bis 2026 ohne Nachfolgeregelung aus dem Markt auszutreten. Drei Viertel (79 Prozent) der Unternehmen beklagen den Mangel an geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Darunter auch etliche Handwerksbetriebe.

Bildungswende im Handwerk

Dieser Entwicklung möchte Henning Hanebutt, Geschäftsführer der Hanebutt Gruppe, mit seinem neu eingeführten Weiterbildungsangebot entgegenwirken. Die Hanebutt Gruppe ist ein in vierter Generation von Henning und Heiner Hanebutt familiengeführtes Dachdeckerunternehmen mit über 90 Jahren Erfahrung. Das Unternehmen zählt mehr als 500 Mitarbeitende, verteilt auf 14 Unternehmen und neun Gewerke an zehn Standorten. Hanebutt ist deutschlandweit der führende Anbieter für sämtliche Arbeiten rund um die Themen Dach und Fassade, mit Großprojekten in ganz Europa.

Das neugegründete Hanebutt Institut bietet ab dem 1. März unter anderem eine zertifizierte Ausbildung für die Unternehmensnachfolge sowie zwei MasterEMPOWER Weiterbildungen für jeweils 12-40 Teilnehmer*innen an. Die Programme rücken die individuellen Bedürfnisse der Fachkräfte in den Vordergrund. Deshalb bietet Hanebutt mit dem Institut die gezielte Aus- und Weiterbildung im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung für Handwerksmeister*innen an, um ihnen zu helfen, sich nicht nur fachlich, sondern auch individuell weiterzuentwickeln. Während der Weiterbildung liegt der Schwerpunkt auf dem unternehmerischen Wirken, der Führung von Mitarbeitenden der Kalkulation und Marketingaktivitäten.

Nach Abschluss stellt das Hanebutt Institut eine Zertifizierung aus, wobei der erste Kurs als Einstiegsausbildung dient und das Zertifikatsprogramm bis zu eineinhalb Jahre dauert. Zudem sollen zwei MasterEMPOWER-Weiterbildungen für jeweils 12-40 Teilnehmern starten. Zur Verdichtung der Inhalte wird ebenfalls eine Videoakademie angeboten.

Empowerment der Fachkräfte in Aktion

Das Ziel des Instituts sei die Unterstützung des Mittelstandes, der auch weiterhin einer der Motoren des Wirtschaftswachstums für Deutschland ist: Um das Fortbestehen und den Bedarf an handwerklichen Leistungen in Zukunft nicht zu gefährden, braucht es neue Impulse, da gegenwertige Angebote nicht ausreichen“. Gleichzeitig sollen die fehlenden Stellen im Handwerk besetzt werden. Mit der Schaffung attraktiver Aus- und Weiterbildungsbildungsmöglichkeiten soll zudem die aktuelle Strukturierung von Weiterbildung und Nachfolge hinterfragt werden, so Hanebutt. Um die Zukunft des Handwerks zu sichern, betreibt Hanebutt neben dem eigenen Institut mit Tragwerk auch ein Programm für die fachliche Bildung in Schulen.

Die Ambitionen aus der Handwerksbranche sind nicht zuletzt an den eigenen Weiterbildungsinvestitionen von Hanebutt erkennbar. Das Handwerk sieht sich zunehmend mit einem alarmierenden Fachkräftemangel konfrontiert, der die Effizienz und das Wachstum der Branche bedroht. Um diesem Trend entgegenzuwirken, ergreift das Handwerk wie am Beispiel Hanebutt zu sehen verstärkt eigene Initiativen. Sicherlich geschieht dies auch aus der Erkenntnis heraus, dass traditionelle Rekrutierungswege allein nicht mehr ausreichen, um den Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken. Durch gezielte Maßnahmen wie die Förderung von Ausbildungsprogrammen, die Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen und die Investition in die Weiterbildung der bestehenden Belegschaft strebt das Handwerk danach, sein eigenes Fachkräftepotenzial zu stärken. Indem es proaktiv Lösungen entwickelt, trägt das Handwerk nicht nur zur Sicherung seiner eigenen Zukunft bei, sondern auch zur Stärkung der gesamten Wirtschaft.