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45 Jahre und sieben Monate Rottleberodes langjährige Kita-Leiterin verabschiedet sich in den Ruhestand

Rottleberodes langjährige Kita-Leiterin Gudrun Dittmar hat sich jetzt in den Ruhestand verabschiedet – mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Von Helga Koch 10.04.2024, 18:15
Rottleberodes langjährige Kita-Leiterin Gudrun Dittmar wurde zu ihrer Abschiedsfeier mit einem  Programm der Kinder und Erzieherinnen überrascht.
Rottleberodes langjährige Kita-Leiterin Gudrun Dittmar wurde zu ihrer Abschiedsfeier mit einem Programm der Kinder und Erzieherinnen überrascht. (Foto: Koch)

Rottleberode/MZ. - Wie es Gudrun Dittmar wohl zumute war, als sie jetzt zu ihrer Abschiedsfeier einlud? Das lässt sich nur erahnen. Schließlich hat die Rottleberöderin ihr gesamtes Berufsleben den Jüngsten gewidmet und fast ein Vierteljahrhundert bis zum vorigen Herbst die Kindertagesstätte in ihrem Heimatort geleitet. Viele Kinder, Eltern und Weggefährten haben sie gemeinsam in den Ruhestand verabschiedet und vor allem eins getan: ihr für ihre engagierte Arbeit als Leiterin der „Thyra Kids“ von Herzen gedankt.

Noch bevor sich der Versammlungsraum im Gerätehaus der Feuerwehr füllte, sah Gudrun Dittmar alles andere als froh aus. Dabei hatte sie mit ihrer Familie – Ehemann Frank, den Kindern Annika und Dennis und deren Familien – alles perfekt organisiert, die Tische hübsch gedeckt, Essen, Getränke und Überraschungen vorbereitet. Wobei sich auch das Elternkuratorium und ihr Team einiges einfallen lassen hatten.

Kita-Kinder haben Programm einstudiert

Eine der Ersten, die Gudrun Dittmar für die enge und verlässliche Zusammenarbeit dankte, war Ortsbürgermeisterin Helga Rummel (Bürgervertretung Südharz). Viele andere Gäste schlossen sich an: frühere und jetzige Kolleginnen, Vertreter der Vereine und vom Biosphärenreservat, Schulleiterin Pia-Berit Zeumer, Ralf Rettig als früherer Rottleberöder und späterer Bürgermeister von Südharz und – natürlich! – die Kinder aus der Kita. Sie hatten mit ihren Erzieherinnen ein Programm einstudiert und gedichtet, erzählten Witze und sangen Lieder, womit sie Gudrun Dittmar ein frohes Lachen ins Gesicht zauberten.

„Für mich ist es das größte Geschenk“, sagte die scheidende Kita-Leiterin, „dass ihr alle meiner Einladung gefolgt und hier seid.“ Beispielsweise war Anna Blume extra aus Ilmenau hergekommen, um ihre einstige Chefin mit zu verabschieden. Sie sei stolz und zufrieden über das Erreichte, sagte die 64-Jährige, empfinde aber auch ein bisschen Wehmut, weil ihr Berufsleben nun vorüber sei.

„Ich danke euch für die Schwierigkeiten, die wir gemeinsam bewältigt haben, und für die Erfolge, die wir gemeinsam erreicht haben.“ Intensives Netzwerken, gegenseitige Wertschätzung und Respekt hätten die gemeinsame Arbeit geprägt – auch in Rottleberode, etwa zu Familiensporttagen, mit den Senioren oder zum Martiniumzug.

Rückblick auf über 45 Berufsjahre

Schade sei, dass zuletzt die Verbindung zum Träger der Einrichtung, also zur Gemeinde Südharz, gefehlt habe. Und gern hätte sie ihren Erfahrungsschatz ehrenamtlich weitergegeben; doch mit der Kommunikation sei das wohl so eine Sache. Dennoch schaue sie mit Zuversicht in die Zukunft, so Gudrun Dittmar.

Mit ihren Gästen blickte sie aber auch zurück - anhand von Fotos, die viel über ihr 45 Jahre und sieben Monate währendes Berufsleben erzählten. Das begann mit einem dreijährigen Studium in Merseburg, bestand abwechselnd aus vier Wochen Theorie und vier Wochen Praxis in der Rottleberöder Einrichtung; diesen Wechsel von Theorie und Praxis empfinde sie aus heutiger Sicht als „sehr positiv“.

Danach arbeitete sie sieben Jahre als Krippenerzieherin in Stolberg, mit den damaligen Kolleginnen treffe sie sich noch immer. 1986 begann Gudrun Dittmar wieder in Rottleberode zu arbeiten, qualifizierte sich als Leiterin, übernahm im Jahr 2000 die Leitung der Kita und absolvierte berufsbegleitend im Laufe der Zeit manche Fortbildung.

Damit bereicherte sie das inhaltliche Profil der Einrichtung, etwa hinsichtlich des Qualitätsmanagements, der Integration von Kindern mit Handicap, bei der Naturerziehung oder als „Gesunde Kita“ - doch nie allein. Ihr Team nahm sie auf diesem Weg mit, genau wie die Eltern und Partner aus Rottleberode und Umgebung.