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Tierquälerei in Bennungen Tierquälerei in Bennungen: Unbekannter schießt mit Luftgewehr auf Kater Rudi

Von Helga Koch 26.03.2018, 09:01
Kater Rudi ist völlig verängstigt, nachdem er angeschossen wurde. Frauchen Steffi Ehrich aus Bennungen kann es nicht fassen.
Kater Rudi ist völlig verängstigt, nachdem er angeschossen wurde. Frauchen Steffi Ehrich aus Bennungen kann es nicht fassen. Maik Schumann

Bennungen - Steffi und Volkmar Ehrich sind entsetzt. Einer ihrer beiden Kater, der knapp zweijährige Rudi, kam am Donnerstagnachmittag mit einer Schussverletzung nach Hause. Das Projektil, ein Diabolo, wurde durch einen Tierarzt aus der Hinterpfote entfernt und befindet sich jetzt bei der Polizei. „Wir haben Anzeige gegen unbekannt erstattet“, sagt Volkmar Ehrich.

Rudi, ein rot-getigerter Kater, sei am Donnerstag gegen 15 Uhr zu Hause gewesen, habe gefressen und sei wie üblich draußen gewesen. „Unsere Katzen sind Freigänger“, erzählt der Bennunger. „Zwei Stunden später kam Rudi nach Hause, hat gehinkt und jämmerlich gemaunzt.“

Kater in Bennungen angeschossen: Tierarzt aus Kelbra entfernt das Projektil

Sie hätten die verletzte Stelle am Hinterpfötchen entdeckt und seien sofort mit dem Kater nach Kelbra gefahren. Der Tierarzt habe das Projektil entfernt und die Wunde versorgt. „Rudi hat die Narkose gut überstanden und ist ziemlich schnell wieder wach gewesen“, schildert Ehrich.

Die Nacht nach der Operation verlief besser als befürchtet. Seine Frau Steffi sei trotzdem ein paar Mal aufgestanden und habe nach dem Tier geschaut. Schließlich gehöre Rudi gewissermaßen zur Familie, von Geburt an sei er bei ihnen. Der Kater habe sich zum Glück gut erholt und am Morgen erstaunlicherweise ins Freie gewollt.

Am Freitagvormittag seien sie gleich nach Sangerhausen zur Polizei gefahren, um Anzeige zu erstatten. „Das Projektil haben wir mitgenommen und der Polizei übergeben.“ Sie hoffen, dass der Täter gefunden wird, der auf ihren Kater geschossen hat - womöglich sogar mitten im Dorf. Doch verstehen könnten sie es nicht, sagt der 53-Jährige. „Wie kann jemand ein Tier nur so hassen?“

Kelbraer Tierarzt Rüdiger Heseler sagt, Schüsse auf Katzen kommen eher selten

Solche Fälle kämen vor, bestätigt der Kelbraer Tierarzt Rüdiger Heseler, zum Glück aber nur selten. Sein letzter Fall, bei dem nachweislich auf eine Katze geschossen worden sei, liege inzwischen etliche Jahre zurück. Das müsse aber nichts heißen: „Manchmal hat man den Verdacht, dass Tiere angeschossen worden sind“, sagt Heseler.

Denn mitunter gelinge es den Katzen, die Projektile selbst zu entfernen. Rudi habe Glück im Unglück gehabt, dass der Knochen durch das Projektil nicht verletzt wurde.

Ordnungsamt der Gemeinde Südharz bestätigt Fälle von Tierquälerei

Im Ordnungsamt der Gemeinde Südharz, sagt Iris Brauner, sei der Fall aus Bennungen noch nicht bekannt. Während ihrer Tätigkeit habe es aber durchaus schon Fälle von Tierquälerei gegenüber Katzen gegeben. „Es gibt Katzenhasser.“ Vor fünf Jahren sei in Dittichenrode auf eine Katze geschossen worden, die dadurch ein Auge verloren hatte.

2015 ermittelte die Polizei in Sangerhausen, nachdem eine Katze mitten in der Altstadt eine Schussverletzung am Bauch davongetragen hatte. In Roßla wurde vor zwei Jahren eine tote Katze in der Nähe des Ross-Denkmals gefunden, umgeben von Scherben einer Bierflasche; ob das Tier tatsächlich mit der Flasche erschlagen oder aber auf der nahen Straße angefahren und wenige Meter weiter verendet war, ließ sich nicht ermitteln.

Ein besonders brutaler Fall sorgte erst vor wenigen Tagen für Schlagzeilen: In der Nähe von Wittenberg schleppte sich ein Kater mit letzter Kraft nach Hause, in dessen Kopf acht Diabolos steckten. Er musste eingeschläfert werden. (mz)

Am linken Hinterpfötchen sieht man die Einschussstelle. Kater Rudi aus Bennungen wurde mit einem Luftgewehr angeschossen.
Am linken Hinterpfötchen sieht man die Einschussstelle. Kater Rudi aus Bennungen wurde mit einem Luftgewehr angeschossen.
Schumann