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Ersten Roman veröffentlicht Ersten Roman veröffentlicht: Nadine Weder thematisiert häusliche Gewalt gegen Frauen

Von Detlef Liedmann 19.02.2018, 17:00
Nadine Weder mit ihrem Roman und Chihuahua Freddy.
Nadine Weder mit ihrem Roman und Chihuahua Freddy. Detlef Liedmann

Eisleben - „Happy Ends finde ich langweilig“, sagt Nadine Weder. Jedenfalls, was Filme oder Bücher anbelangt.

Für ihr erstes Buchprojekt hofft die 32-Jährige Helbraerin indes auf ein glückliches Ende, zumindest was die Wirkung in der und auf die Öffentlichkeit angeht. Denn „Rockabella oder nicht?“ ist nach ihren Worten mehr als ein Roman. „Ich will aufrütteln und aufmerksam machen“, sagt sie. Ihre Protagonistin Rebecka, genannt Becky, die Rock’n Roll über alles liebt, ist häuslicher Gewalt ausgesetzt.

„Es ist zwar eine fiktive Geschichte. Aber so oder so ähnlich passiert das jeden Tag“, sagt Weder. Und nennt ihr erstes Buch auch ein Heimatprojekt. „Die junge Frau auf dem Cover, der Mann, zu dem die Hand gehört, und der Fotograf stammen alle aus dem Mansfelder Land.“ Nadine Weder hat alles selbst organisiert. „Das hat ganz viel Zeit in Anspruch genommen.“

Autorin Nadine Weder schreibt aktuell an ihrem zweiten Buch

Und Zeit ist knapp bei der Autorin. „Ich schreibe gerade an der Fortsetzung und für mein drittes Buch habe ich schon eine Idee. Das wird dann aber sicher was ganz anderes. Dann mache ich noch Lesungen. Und im April will ich eine Ausbildung zur Studiosprecherin und Synchronsprecherin beginnen. Ich probiere gern was Neues aus.“

Von Hause aus ist Weder Kosmetikerin, hat einst in diesem Bereich die Abteilung eines größeren Unternehmens geleitet. „Ich habe aber auch schon gemodelt und könnte sogar als Lohnbuchhalterin arbeiten.“ Geschrieben habe sie schon als Kind. Zunächst Geschichten über die kleine Schwester. „Wie ihr die Zähne und Haare ausfallen, weil sie sie nicht putzen und kämmen wollte.“ Später seien Gedichte hinzugekommen über die Liebe und „was man eben als Teenie so für Sorgen hat“, lacht Weder.

Recherche in Frauenschutzhäusern

Für ihren Roman bedurfte es da schon mehr Tiefgang. „Ich habe mit vielen betroffenen Frauen und Mitarbeiterinnen von Frauenschutzhäusern gesprochen. Und auch im Internet habe ich viele Kontakte gehabt. Das ist nicht immer einfach gewesen. Aber einige Frauen haben sich doch geöffnet“, erzählt die Helbraerin.

Und wer denke, Frauen dürfen nur in anderen Kulturkreisen nicht arbeiten gehen, weil ihre Männer das so wollen, der irre. „Viele treibt die Frage um, ob sie nicht selber an allem schuld seien“, sagt Nadine Weder, die als Fünfjährige mit ihren Eltern und der kleinen Schwester aus ihrer Geburtsstadt Brandenburg ins Mansfeldische gezogen ist. Freddy, ihren kleinen Chihuahua, gab es damals noch nicht.

„Er ist jetzt sieben und mein Beschützer“, beschreibt sie das innige Verhältnis zu dem kleinen Vierbeiner, der eine Weste mit der Aufschrift „S.W.A.T.“ trägt. Mit Freddy geht sie meist kurz nach Mitternacht noch mal raus. Wenn sie fertig ist mit schreiben. Zumindest für den Tag.

Anfang fürs Buchprojekt entstand im Urlaub auf La Gomera

Den Anfang von „Rockabella oder nicht?“ hat sie im Urlaub auf La Gomera ganz klassisch mit Federhalter zu Papier gebracht. „Der Ort war traumhaft schön. Aber nach dem ersten Tag habe ich mich gelangweilt. Und Langeweile kann ich überhaupt nicht vertragen“, sagt Nadine Weder.

Längst schreibt sie aber am Computer, meist von 20 Uhr bis Mitternacht. „Ich schreibe aber Briefe noch ganz klassisch mit Feder und Tinte.“ Ansonsten ist sie zu Lesungen unterwegs, macht Werbung für ihr Buch und spricht bei Politikern oder Behörden vor, um das Problem häusliche Gewalt ins Licht zu rücken. Wobei Weder eins klar macht: „Es gibt auch Gewalt von Frauen gegen ihre Männer.“ (mz)