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Peugeot übernimmt Autohersteller Weißenfels: So reagiert Autohaus in Langendorf auf den Opel-Deal

Von Klaus-Dieter Kunick 07.03.2017, 16:13
Die Mitarbeiter des Autohauses in Langendorf machen ihre Arbeit wie immer, so beispielsweise der Mechatroniker Christian Menzel.
Die Mitarbeiter des Autohauses in Langendorf machen ihre Arbeit wie immer, so beispielsweise der Mechatroniker Christian Menzel. Peter Lisker

Langendorf - Sigrun Ranscht und Hartmut Groß von der Geschäftsführung des Autohauses Opel in Langendorf sehen den Kauf der Automarke durch den französischen Konzern PSA (Peugeot/Citroen) positiv.

„Mit den Veränderungen muss man leben und das Beste daraus machen“, sagt die Service- und Verkaufs-Leiterin. Da aber kaum Details vorliegen, könne er sich nur vage äußern, so Hartmut Groß.

Trotzdem: Sigrun Ranscht und Hartmut Groß machen sich so ihre Gedanken über den weiteren Werdegang von Opel.

Opel musste schon 2009 ums Überleben bangen

Wundern wird das kaum jemanden, hat doch Opel schon einmal Schlagzeilen gemacht: 2009 stellte sich für den deutschen Autohersteller die bange Frage nach dem Überleben. General Motors, der Mutterkonzern in Detroit, zu dem Opel gehört, stand vor der Insolvenz, Opel sollte an den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna verkauft werden.

Schon damals sagte Hartmut Groß optimistisch: „Es gibt immer eine Zeit danach“. Ähnlich sehe er das heute. Geschadet habe 2009 vor allem die Diskussion um Opel. Das habe in der Bevölkerung vor allem eins ausgelöst: Unsicherheit. „Kann man sich noch einen Opel zulegen?’ Das fragten sich viele“, fügt er hinzu.

Geschäftsführer aus Langendorf sieht Opel auf einem guten Weg

Zwar sei Opel erneut ins Gerede gekommen, aber dieses Mal sehe er optimistisch in die Zukunft: Jede Trennung sei eine Chance für einen Neuanfang. Nach wie vor habe Opel die Verlustzone nicht verlassen, habe aber im Vorjahr bedeutend weniger Verluste hinnehmen müssen. Der Langendorfer Geschäftsmann sieht Opel auf einem guten Weg. „Allein in diesem Jahr kommen noch sieben neue Modelle auf den Markt.“

Geschäftsmann aus Langendorf: Opel-Deal könnte sich als Glücksgriff erweisen.

Allerdings gelte es abzuwarten, wie viel Geduld Peugeot mitbringt. Denn in der Vergangenheit habe GM wahnsinnig viele Manager verschlissen, weil ausschließlich nach den Verkaufszahlen geschielt wurde. Stimmte der Absatz nicht, wurden Führungskräfte ausgetauscht. Das habe Spuren bei Opel hinterlassen und sich schlecht auf Betriebsabläufe ausgewirkt.

Bei aller Diskussion sehen die 25 Beschäftigten des Langendorfer Autohauses die Zukunft gelassen, erklärt Hartmut Groß. Denn rein theoretisch könnte sich der Opel-Deal als Glücksgriff erweisen.

Die Adam Opel AG ist ein deutscher Automobilhersteller, der seit 1929 zum US-amerikanischen Automobilkonzern General Motors (GM) gehört. Mit 34.500 Beschäftigten in Europa, davon 16.500 in Deutschland, ist Opel einer der größten Fahrzeughersteller.

Peugeot ist ein französischer Fahrzeughersteller und mit Beginn der Serienproduktion im Jahr 1891 die älteste noch existierende Automarke. Zusammen mit Citroën ist Peugeot Teil der PSA-Gruppe. Neben Kraftfahrzeugen stellt Peugeot laut Wikipedia auch Fahrräder und Mahlwerke für die Bauindustrie und Gewürzmühlen her.

Aus gutem Grund: Bis jetzt durfte Opel seine Fahrzeuge auf Weisung von GM beispielsweise nicht in China verkaufen. Sollte diese Strategie kippen, könnten neue Märkte erschlossen werden, denn dann steige der Absatz, mutmaßt Groß. Gibt es diesen neuen Markt auch in Langendorf?

In Langendorf soll Stellenabbau keine Rolle spielen

Nach jetzigem Stand schließe er aus, dass in dem Weißenfelser Ortsteil künftig Peugeot-Modelle vertrieben werden. Er könne sich das momentan kaum vorstellen. Denn es sei nicht damit getan, ein paar Modelle in den Schauraum zu stellen. Hartmut Groß: „Dazu gehört wesentlich mehr.“

Schließlich könne es nicht das alleinige Ziel sein, „nur“ Autos zu verkaufen, sondern es gehe um guten Service. Den zu bewerkstelligen sei nicht ruckzuck zu erledigen. „Vorstellbar ist fast alles, aber erst müssen die Konditionen klar sein, was Peugeot tatsächlich will.“

Wovon der Geschäftsmann fest ausgeht, ist, dass es 2019 mit dem Auslaufen der Arbeitsplatzgarantie bei Opel zu Entlassungen kommen wird. Denn das auf beiden Autoherstellern der Kostendruck ebenso wie auf allen anderen lastet, sei bekannt.

In Langendorf spielt laut Hartmut Groß der Arbeitsplatzabbau hingegen keine Rolle. Was über 2019 hinaus bei Peugeot und Opel passiert, wisse kein Mensch. „Der Blick in die Glaskugel bringt herzlich wenig.“ Sigrun Ranscht ergänzt: „Wir haben keine Angst vor der Zukunft.“ (mz)