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Gedenken Zweite Gedenkstätte für die Opfer von Ex-Pfleger Niels Högel

Der Krankenpfleger Niels Högel spritzte Patienten zu Tode. Die Angehörigen der Opfer wünschen sich ein würdiges Gedenken - in der Nähe der Tatorte.

Von dpa Aktualisiert: 23.04.2024, 16:49
Die Zufahrt zum Hauptgebäude vom Josef-Hospital im Stadtteil Deichhorst.
Die Zufahrt zum Hauptgebäude vom Josef-Hospital im Stadtteil Deichhorst. Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild

Delmenhorst - Eine zweite Gedenkstätte erinnert in Delmenhorst an die Opfer des ehemaligen Pflegers Niels Högel. Das zwei mal vier Meter große Beet mit einem Gedenkstein und einer Tafel befinde sich bewusst in Sichtweite des Tatorts am Klinikum, sagte der Opfer- und Hinterbliebenenvertreter Christian Marbach vor der Einweihung am Dienstagnachmittag. „Es ist ein ruhiger Ort, aber trotzdem sichtbar. Das ist unaufgeregt, nichts Imposantes und passt gut zu unserem Gedenken.“

Das Landgericht Oldenburg hatte Niels Högel 2019 wegen 85-fachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Als Krankenpfleger in den Kliniken Delmenhorst und Oldenburg verabreichte er nicht verordnete Medikamente, um sich mit Reanimationen zu profilieren.

Die erste Gedenkstätte liegt etwas versteckt in einem Park in Delmenhorst, seit 2016 verweisen dort drei Bäume und ein kleines Schild an die getöteten Patientinnen und Patienten. „Die erste Gedenkstätte war der Sache nicht würdig“, kritisierte Marbach. Der Ort habe keinen Bezug zu den Morden, die Angehörigen seien damals nicht einbezogen worden. 

Mit dem Wunsch nach einem neuen Gedenkort sei er im Herbst 2020 auf die Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg zugegangen. Beide Krankenhäuser hätten damals ihre Unterstützung zugesichert, sagte Marbach. Während in Delmenhorst nun ein zweites Denkmal und eine Homepage an die Opfer erinnere, gebe es in Oldenburg nach wie vor keine konkreten Pläne. Am Donnerstag soll sich dort ein Arbeitskreis noch einmal mit dem Thema befassen.

Die Taten seien schrecklich, sagte Petra Gerlach, Oberbürgermeisterin in Delmenhorst. „Wir stehen in der Verantwortung, wachsam zu sein und dafür zu sorgen, dass sich die Geschehnisse von damals nicht noch einmal wiederholen können und dürfen“, betonte die CDU-Politikerin bei der Enthüllung des Denkmals am Dienstag.