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Kommentar zum Fachkräftemangel Personalnot trotz Arbeitslosigkeit: Firmen in Sachsen-Anhalt benötigen Fachkräfte

Von Steffen Höhne 22.04.2024, 13:59
Kommentar von Steffen Höhne zu Fachkräftemangel
Kommentar von Steffen Höhne zu Fachkräftemangel Foto; Stedtler/DPA

Halle/MZ. - Die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt ist in den vergangenen zwölf Monaten leicht gestiegen, Firmen halten sich wegen der schwachen Wirtschaftsentwicklung mit Neueinstellungen zurück und gleichzeitig beklagen viele Firmenchefs einen akuten Fachkräftemangel. Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen. Doch das lässt sich erklären.

Es gibt mindestens zwei wichtige Gründe für die Engpässe: Erstens gibt es ein demografisches Problem. Auf zwei Arbeitnehmer, die in Sachsen-Anhalt in den Ruhestand gehen, kommt nur ein junger nach. Das führt dazu, dass selbst Firmen, die keine zusätzlichen Stellen schaffen, möglicherweise Personalengpässe haben.

Zweitens gibt es ein Qualifikationsproblem: Etwa die Hälfte der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt kann laut Arbeitsagentur wegen fehlender Qualifikationen nur für Helfertätigkeiten vermittelt werden. Doch die meisten Unternehmen suchen Facharbeiter. Das heißt: Personalnot und gleichzeitig eine vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit widersprechen sich nicht.

Aus der Analyse der Probleme leiten sich auch Lösungen ab: Sachsen-Anhalt ist in den kommenden Jahren auf Zuwanderung angewiesen, um freie Stellen besetzen zu können. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz erleichtert es Unternehmen, Arbeitnehmer auch außerhalb der EU-Grenzen zu gewinnen.

Allein die Zuwanderung von Flüchtlingen löst die Probleme aber nicht, weil ihnen – wie auch vielen arbeitslosen Deutschen – häufig die Qualifikation fehlt, um die Jobs zu besetzen. Das heißt auch, Qualifikation ist unbedingt notwendig. Das duale Ausbildungssystem kann diese leisten.

Durch Pandemie und Energiekrise waren die Bundes- und Landespolitik zuletzt mit unterschiedlichen Problemen beschäftigt. Die Fachkräftesicherung muss künftig aber Priorität haben. Denn Personalnot belastet noch stärker als jeder Energiepreis viele Firmen im Land.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]