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Geplante Solaranlage in Thondorf Geplante Solaranlage in Thondorf: Letzte Hoffnung der Bürger gestorben?

Von Anke Losack 21.06.2016, 08:54
Im vergangenen Jahr trafen sich Bürger, die gegen die Errichtung einer Solaranlage sind, zu einem Vor-Ort-Gespräch auf dem Areal.
Im vergangenen Jahr trafen sich Bürger, die gegen die Errichtung einer Solaranlage sind, zu einem Vor-Ort-Gespräch auf dem Areal. Archiv/Lukaschek

Gerbstedt/Thondorf - Die Planungen für den Bau einer Photovoltaikanlage in der Gerbstedter Ortschaft Thondorf nehmen wieder Fahrt auf. Der Stadtrat der Einheitsgemeinde hat in seiner jüngsten Sitzung einen Entwurf eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes einer Solaranlage, die eine Firma aus Hofkirchen (Bayern) auf der Freifläche „Auf dem Dampf“ auf 3,8 Hektar errichten will, gebilligt. Von den 15 anwesenden Stadträten stimmten neun für den Beschluss, fünf waren dagegen und ein Stadtrat enthielt sich.

„Naturfläche wird zerstört“

„Ich habe keinen Hebel mehr, die Anlage aufzuhalten“, sagte der Stadtrat und örtliche Unternehmer Friedrich Pistorius (Freie Wähler), der zu den zahlreichen Gegnern einer solchen Anlage zählt, in der Beratung der Beschlussvorlage. Als Grund nannte er auch eine zuletzt getätigte Verpachtung eines Flurstücks in der Gemarkung Siersleben, die für den Bebauungsplan noch fehlte. „Ich halte die Anlage dennoch für unsinnig, weil Naturflächen zerstört werden“, fügte Pistorius an.

Es ginge um Singvögel, Niederwild und Pflanzen, die dort ihren Lebensraum haben. Auch die Schutzgemeinschaft „Deutscher Wald“ hatte aus genau diesen Gründen in der Vergangenheit massive Kritik an derartigen Photovoltaik-Vorhaben geübt.

Neben einigen Hektar Freifläche handelt es sich bei dem Areal „Auf dem Dampf“ auch um eine ehemalige Hausmülldeponie. Das sind Altlasten, sagte Stadtrat Manfred Lüning (Die Linke) und wollte von Gerbstedts Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) wissen, ob der Vorhabenträger darüber informiert sei. „Das Grundstück würde von der Firma gekauft werden. Was sie da kaufen, darüber sind sie informiert“, führte dieser aus. Das bestätigte ein Mitarbeiter eines beauftragten Planungsbüros.

Artenschutzrechtliche Untersuchungen vorgenommen

Dieser erklärte den Stadträten auch, dass artenschutzrechtliche Untersuchungen auf dem Gebiet vorgenommen worden seien. „Bis auf Heuschrecken, Zauneidechsen und Blindschleichen wurden keine weiteren geschützten Arten gefunden“, sagte er. Damit für diese Lebensraum erhalten bleibt, würden Steinlesehaufen angelegt.

Zudem seien Ausgleichsmaßnahmen auf vier Hektar Fläche - externe Ausgleichsflächen in Augsdorf und Siersleben einbezogen - geplant. Und für ein dort befindliches Biotop habe man Pflegemaßnahmen vorgesehen, fügte der Mitarbeiter des Planungsbüros an. Durch den nun gefassten Stadtratsbeschluss muss der Entwurf des Bebauungsplanes von der Stadtverwaltung für die Dauer eines Monats öffentlich ausgelegt werden. Zudem kann das Planungsbüro von Behörden Stellungnahmen einholen. (mz)