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Dichterehrung Dichterehrung: Klopstock zum Anfassen

Von Gerd Alpermann 08.08.2002, 14:45

Quedlinburg/MZ. - Bis dahin muss sich die Leiterin des Quedlinburger Klopstockmuseums, Brigitte Meixner, sputen. Die Zeit scheint noch lang bis dahin, aber es gilt, vieles vorzubereiten. Zwischen dem 14. März und dem 5. Juli soll es verschiedene Veranstaltungen unter dem Thema "Klopstock und die Frauen" geben. Unterstützung des Landes, von Kultus- und Wirtschaftsministerium, ist vom Museumsverband angeregt worden, erklärt Brigitte Meixner. Unter dem Arbeitstitel "Sachsen-Anhalt und das 18. Jahrhundert" wird nicht nur Friedrich Gottlieb Klopstocks (1724-1803) gedacht, sondern auch seines Halberstädter Dichterkollegen Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Wie es der Zufall will, ist 2003 auch der 200. Todestag von Gleim (1719-1803) . Dieses Zusammentreffen soll in den beiden Städten und der Region für die weitere Entwicklung des Kulturtourismus genutzt werden. Gemeinsam wird von beiden Häusern die Leseausgabe des Briefwechsels zwischen Gleim und Klopstock präsentiert.

Die Klopstock-Ehrungen beginnen am 14. März mit der Eröffnung einer Sonderausstellung im Klopstockmuseum am Quedlinburger Schlossberg. Das kleine Zimmer, wo derzeit Gemälde des Quedlinburger Malers Steuerwaldt gezeigt werden, wird sich dazu für ein Jahr in einen großen offenen Brief mit vielen kleinen Briefen verwandeln. Ein Modell, von der Agentur Signa geschaffen, die bereits die Gestaltung des Gesamthauses nach der Rekonstruktion mit geprägt hat, kann Brigitte Meixner schon in Händen halten.

Die Ausstellung "Klopstocks (Ver)Bindungen zu Frauen" wird anhand von Briefen das Frauenbild des Dichters beleuchten, der von sich sagte, dass Frauen seine Werke besser verstehen, da sie mit dem Herzen herangehen. Ein Sessel wird in der Mitte des Raumes stehen, und wenn sich der Besucher setzt, hat er an der Wand vor sich ein Porträt des Dichters. An den anderen Wänden hängen Brieffaksimilie und Porträts von Frauen, mit denen Klopstock in Verbindung stand, darunter Therese Fürstin von Turn und Taxis (1773-1839), Auguste Luise Gräfin zu Stollberg-Stolberg (1753-1835) und die Schweizer Malerin Angelica Kauffmann (1741-1807).

"Eine große Klopstock-Ausstellung wäre zwar gut gewesen, hätte aber unsere Möglichkeiten, angesichts der Finanzprobleme der Stadt, überfordert", sagt die Leiterin des Museums. Sie ist deshalb dankbar, dass die "Zeit"-Stiftung mit 10 000 Euro fast vollständig die Kosten abgedeckt hat. Nach der Ausstellungseröffnung am 14. März 2003 wird es an diesem Tag eine Ehrung am Klopstock-Denkmal im Brühl sowie zwei Vorträge geben. "Klopstock vertont" heißt es am Abend zu einem Liederabend mit vertonten Oden unter Leitung von Ludger Remy im Rathaussaal. Weitere Vorträge und Programme werden im April und Mai folgen und mit dem Spektakel am 14. Juni ihren Höhepunkt haben. An sieben Spielstätten wird unter der Leitung von Arnold Hofheinz vom Nordharzer Städtebundtheater, der schon zum Tag des offenen Denkmals als Klopstock in das Museum einlud, über den Dichter gesungen und gespielt. Vom Hotel zum Brühl durch den Park zur Wipertikirche und bis zum Platz vor dem Klopstockhaus wird sich das Programm über drei Stunden hinziehen. Nach einem Imbiss im Glasmuseum an der Word ist um 19 Uhr die Eröffnung der Ausstellung "Klopstock heute?" in der Blasiikirche mit Werken hiesiger Künstler geplant. Anschließend gibt es ein Konzert mit Jazz-Kompositionen "Klopstock, Telemann und wir".