1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Feilschen am Schillerplatz: Flohmarkt als Treffpunkt in der Werkssiedlung Piesteritz

Feilschen am Schillerplatz Flohmarkt als Treffpunkt in der Werkssiedlung Piesteritz

Aus dem Flohmarkt am Schillerplatz ist ein Treff für verschiedene Generationen geworden. Was als Bedingung für die Teilnehmer dazugehört und warum man hier noch feilschen kann.

Von Jana Dürr 06.05.2024, 10:33
Organisatorin Steffi Bakowski und Manfred B. Kayser von der denkMal-Oase am Flohmarkt am Schillerplatz.
Organisatorin Steffi Bakowski und Manfred B. Kayser von der denkMal-Oase am Flohmarkt am Schillerplatz. (Foto: Jana Dürr)

Wittenberg/MZ. - „Das hat sich jetzt schon gelohnt“, tauschen sich die Händler bereits nach zwei Stunden erfreut mit Organisatorin Steffi Bakowski auf dem Flohmarkt Schillerplatz in der Piesteritzer Gartenstadt aus. Auch Bakowski freut sich über den Zuspruch unter den Standbetreibern und Besuchern. Dennoch gesteht sie: „Ich würd mir schon wünschen, dass es ein bisschen mehr wird.“ Nachdem sie zum ersten Flohmarkt noch von ihrem Nachbarn angestiftet wurde, bei der Vorbereitung mitzuhelfen, organisiert die engagierte junge Frau die nachfolgenden Märkte bereits in eigener Regie, allerdings auch immer in enger Zusammenarbeit mit dem Siedlungsverein Denkmal-Oase. Von anfangs acht Ständen weiß Bakowski zu berichten. Dafür wurden jedoch lediglich die knapp über 30 Mieter am Schillerplatz per Handzettel angefragt, ob sie dabei sein möchten. Nach einer überraschend positiven Resonanz aus der gesamten Siedlung gab es beim nächsten Mal knapp 400 Handzettel, welche von den drei Generationen der Familie Bakowski untereinander aufgeteilt in alle Briefkästen der Piesteritzer Werksiedlung gesteckt wurden.

Von Zettelwirtschaft ins Netz

Auf jedem Zettel steht auch die Telefonnummer der Organisatorin drauf, denn anmelden sollen sich die Interessenten schon und die Möglichkeit für Rückfragen will Bakowski auch geben. Nach einem aufwendigen Hin- und Her der Kommunikation in alle Richtungen entschloss sie sich, eine Whatsapp-Gruppe zu gründen, um einfach Anfragen gebündelt zu beantworten und Informationen zeitsparend zu streuen. Inzwischen dient diese Gruppe gleichzeitig zum regen Austausch der untereinander vernetzten Siedler in allen möglichen Belangen der nachbarschaftlichen Gemeinschaft.

Auf dem Flohmarkt treffen sich auch die Generationen.
Auf dem Flohmarkt treffen sich auch die Generationen.
(Foto: Jana Dürr)

Um das Miteinander auch analog zu fördern, gibt es auf dem Piesteritzer Flohmarkt seit dem ersten Termin auch immer Kaffee und Kuchen. Das gehört im Übrigen zu den Bedingungen, um sich am Flohmarkt zu beteiligen. Standgebühren werden keine erhoben, aber wer kann, sollte einen Kuchen für den Verkauf beisteuern. Inzwischen backen auch Nachbarn, die kein Interesse am Flohmarkt haben, einen Kuchen, um die Gemeinschaft zu stärken. Beim aktuellen Flohmarkt hatten die Besucher die Auswahl aus 14 verschiedenen Backwerken. Seit dem Sommerfest bereichert auch ein Grillstand mit einem zusätzlichen Getränkeangebot den Flohmarkt auf dem Schillerplatz, der diesmal an die zwanzig Stände zählt und auf dem von Bekleidung aller Größen über Haushaltswaren, Geschirr und Spielzeug so ziemlich alles zu finden ist, was das Sammlerherz begehrt.

So erhalten die Nachbarn, welche sich im Alltag nur flüchtig im Vorbeigehen oder -fahren grüßen, die Gelegenheit für einen wortwörtlich genüsslichen Austausch. Besonders der Austausch mit neuen Nachbarn in der aktuellen Zeit vieler Mieterwechsel findet so viel leichter statt. Auch Trödelmarktliebhaber auf der Durchreise, oft finden zeitgleich in verschiedenen Orten Flohmärkte statt, wissen das familiäre Flair auf dem Schillerplatz zu schätzen. Neben der kleinen kulinarischen Auszeit berichtet Bakowski von auswärtigen Gästen, die besonders davon begeistert sind, dass man auf dem Schillerplatz-Flohmarkt mit den Händlern auch noch feilschen kann.

Für den guten Zweck

Der Erlös aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen kommt der „Denkmal-Oase“ zugute. So haben dann auch die Mieter der Werkssiedlung in ihrem Verein wieder etwas davon. Mit dem Jubiläum des Vereins steht in diesem Jahr ein weiterer Höhepunkt an. Das Team rund um den Vorsitzenden Manfred B. Kayser kann auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Was eigentlich ein Grund zum Feiern ist, lässt jedoch in der Brust von Kayser zwei Herzen schlagen. Zum einen möchte er schon gern feiern, zum anderen weiß er aber nicht, wie es weitergeht mit dem Verein. Händeringend sucht er nach einem Nachfolger für sich. Wer sich in der Oase einbringen möchte kann sich auf deren Internetseite informieren: www.denkmal-oase.de.

Steffi Bakowski würde sich schon gern einbringen, doch als berufstätige Mutter fehlt ihr schlicht neben Job, Haushalt und Familie die Zeit, sich wirksam um die Vereinsbelange zu kümmern.