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Radsport in Sachsen-Anhalt So verlief das 15. Elbaue-Rennen in Klöden

Zum 15. Mal treten kleine und große Radsportler in Klöden im Elbaue-Rennen gegeneinander an. Worauf es bei dem Traditionswettbewerb ankommt und was Vereine jährlich beitragen.

Von Annette Schmidt 12.04.2024, 16:30
Die jungen Radler stellen im 15. Elbaue-Rennen in Klöden  beim Geschicklichkeitsrennen ihre Fahrsicherheit unter Beweis.
Die jungen Radler stellen im 15. Elbaue-Rennen in Klöden beim Geschicklichkeitsrennen ihre Fahrsicherheit unter Beweis. (Foto: Annette Schmidt)

Klöden/MZ. - Seit 7 Uhr werkeln die Mitglieder der Morgenschicht des Heimatvereins von Klöden und den Turnschwestern in ihrem Versorgungszelt. Bis um acht müssen die ersten Kannen Kaffee durchgelaufen sein, nur will die Stromversorgung nicht recht mitspielen. Doch das kann die Truppe nicht schrecken. In 15 Jahren als Versorger des Elbauerennens sind sie in Pannenlösungen geübt. Pünktlich wie immer dampft beim ersten Ansturm ausreichend Kaffee.

Dass an diesem Morgen, an dem das Traditionsrennen zum 15. Mal ausgetragen wird, die Sonne lacht, freut die Klödener. Wie jedes Jahr stellen die Einwohner ihr Bäckerhandwerk unter Beweis. Über die Anzahl der süßen Leckereien haben sie kaum noch einen Überblick, denn so mancher Kuchen kommt erst in den Morgenstunden in den Ofen.

Neustart  nach einer anderthalbstündiger Pause wegen eines Unfalls.
Neustart nach einer anderthalbstündiger Pause wegen eines Unfalls.
(Foto: Annette Schmidt)

Für Katja Schumann und einige andere Vereinsmitglieder ist das Rennen jedes Jahr eine gute Gelegenheit, um neue Rezepte auszuprobieren. „Wenn sie gut ankommen, ist sicher, dass der Kuchen schmeckt“, sagt die Klödenerin. Doch auch Klassiker wie der allseits beliebte Papageienkuchen dürfen auf dem Büfett nicht fehlen. Für die Besucher, die es deftiger bevorzugen, haben die Vereinsmitglieder natürlich vorgesorgt. Fettschnittchen mit sauren Gurken warten an der Kasse. Für das Brot ist der „Mann für alle Fälle“ Frank Zarrad zuständig. Der Heimatvereinsvorsitzende sorgt seit dem Aufbau des Zeltes und der Zeltgarnituren am Vortag für die Logistik.

Nie ein Rennen gesehen

Von den Rennen haben sie hier im Zelt noch nie viel mitbekommen, dafür fehlt einfach die Zeit. Trotzdem, den ein oder anderen Fahrer und Betreuer kennen sie ganz gut. Die Einnahmen teilen sich die beiden Vereine, viele Helfer sind in beiden Mitglieder.

 Anton Geisert und Philip Bosniatzki halten ihre Beinmuskulatur für den Neustart warm.
Anton Geisert und Philip Bosniatzki halten ihre Beinmuskulatur für den Neustart warm.
(Foto: Annette Schmidt)

Mit jedem Jahr ist das Rennen größer geworden, bestätigt Initiator und Organisator Michael Schurig vom 1. RC Jena. Das gute Wetter hat gerade dem Jedermannrennen kurzfristige Nachmeldungen beschert. „Es ist das teilnehmerstärkste Rennen gewesen. Allein bei dem Jedermann-Rennen kamen fast 25 Nachrücker hinzu.“ Beinahe 350 Radsportler gehen an diesem Tag in den verschiedenen Altersklassen an den Start. Darunter Pedalritter, die in der U11 ihre ersten Runden wagen, bis zu den Erwachsenen. Was ihn besonders freut, dass sein Verein insgesamt gut abschneidet.

Maike Hauptig und Mia Strejcek des RSV Lutherstadt Wittenberg freuen sich auf ein Rennen vor der „Haustür“.
Maike Hauptig und Mia Strejcek des RSV Lutherstadt Wittenberg freuen sich auf ein Rennen vor der „Haustür“.
(Foto: Annette Schmidt)

Jan Hammerl steigt bei den U17 Jungs als Zweiter auf das Treppchen. Noch erfreuter ist der Lehrer, dass der Massensturz im Rennen der Mädchen U17, der für eine anderthalbstündige Rennunterbrechung sorgt, für alle Sportler glimpflich ausgeht. Stürze sind in einem von Schnelligkeit geprägten Sport kaum zu vermeiden, weswegen die Geschicklichkeitsfahrtests seit Anbeginn die zweite Säule des Elbauerennens ausmachen. „Fahrsicherheit ist mindestens so wichtig im Radsport wie die Geschwindigkeit“, hält Schurig fest.

Die Mitglieder des Heimatvereins  Klöden versorgen Sportler, Trainer und Zuschauer mit Kuchen und Getränken. Im Foto v.l.  Andrea Pachali, Ria Bachmann, Frank Zarrad, Doreen Hanitzsch, Katja Schumann und Bernd Lachmund
Die Mitglieder des Heimatvereins Klöden versorgen Sportler, Trainer und Zuschauer mit Kuchen und Getränken. Im Foto v.l. Andrea Pachali, Ria Bachmann, Frank Zarrad, Doreen Hanitzsch, Katja Schumann und Bernd Lachmund
(Foto: Annette Schmidt)

Pause nutzen

Die Wartezeit nutzt Matthias Strejcek, Trainer beim RSV Lutherstadt Wittenberg, für ein Stück Mohnkuchen des Heimatvereins. Ihm ist es wichtig, dass Kinder hinauskommen und etwas Vernünftiges unternehmen.

Deswegen engagiert er sich für den Verein, der dieses Mal mit sieben Schützlingen antritt. Nach der coronabedingten Pause sind sie erstmals wieder dabei. Die Rennen und Vereine werden immer weniger. Wettbewerbe in der Nähe sind selten. Tochter Mia, die mit vier Jahren das Radfahren für sich entdeckt hat, startet bei den U15. Die ersten beiden Runden hält sie gut mit, fällt aber leider in der letzten etwas ab. Aber sie hat nach dem Winter, in dem sie hauptsächlich in der Halle trainiert hat, wieder ein Gefühl für den Wettkampf erhalten.

Treffen alter Bekannter. Karl-Heinz Müller schwelgt mit Mandy Bosniatzki in Erinnerungen an frühere Radrennen in Klöden.
Treffen alter Bekannter. Karl-Heinz Müller schwelgt mit Mandy Bosniatzki in Erinnerungen an frühere Radrennen in Klöden.
(Foto: Annette Schmidt)

Karl-Heinz Müller läuft mit einem Kuchenpaket nach Hause in die Alte Ziegelei. Hier ist seit dem ersten Rennen der Start-Ziel-Bereich. Seit 15 Jahren genießt der Rentner das alljährliche Spektakel vor seiner Haustür. „Von oben hat man die beste Aussicht“, verrät er. Trotzdem verbringt er die Renntage lieber im Vorgarten, denn hier kann man mit der Rennleitung und den Sportlern wie Andreas Klöden, Bronzemedaillengewinner bei Olympia 2000, ins Gespräch kommen.

Der Vorgarten von Familie Heinze bietet seit 15 Jahren die beste Aussicht.
Der Vorgarten von Familie Heinze bietet seit 15 Jahren die beste Aussicht.
(Foto: Annette Schmidt)

Rennergebnisse unter: https://elbauerennen.de/startseite/ergebnisse

Aus manchen Begegnungen sind Freundschaften entstanden. Etwa mit Familie Bosniatzki. Statt Vater Marek steht an diesem Tag Sohn Philip an der Startlinie. Zwilling Louis musste krankheitsbedingt passen. Der 13-Jährige hat das Ziel, mindestens so gut wie sein Vater zu werden. Mutter Mandy spricht sich mit Blick auf den Sturz für Protektoren aus. „Wenn alle sie tragen, würde keiner benachteiligt werden.“