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Vereine in Sachsen-Anhalt So trainiert der Jessener Spielmannszug - Welcher Wunsch zum 40. Bestehen des Vereins erfüllt wurde

Der Jessener Spielmannszug absolviert am Wochenende sein Trainingslager mit Steffen Opitz. Im 40. Jahr seines Bestehens gibt es einige Neuigkeiten für die Vereinsmitglieder.

Von Aline Kauper Aktualisiert: 15.04.2024, 10:43
Die Mitglieder des Jessener Spielmannszugs absolvieren ein Trainingslager.
Die Mitglieder des Jessener Spielmannszugs absolvieren ein Trainingslager. (Foto: Aline Kauper)

Jessen/MZ. - Ein seltsames Geräusch ertönt an diesem Samstagmittag auf dem Gelände der Jessener Mehrzweckhalle. Ein kurzer, in regelmäßigem Abstand immer wiederkehrender dumpfer Ton. Klack, klack, klack, tönt es aus einem großen Lautsprecher.

Auf dem Platz haben sich gut zwei dutzend Leute zu einer Formation aufgestellt und dann wird alles klar: Das Geräusch aus dem Lautsprecher gibt den Takt vor, nachdem die Menschen auf dem Rasen sodann losmarschieren. Es ist der Jessener Spielmannszug, der hier sein Trainingslager abhält. Ein bis zweimal im Jahr passiert das, erklärt Jessica Kollmann, die stellvertretende Vereinsvorsitzende. Trainingsschwerpunkt heute ist die Marschordnung. Das muss sitzen. Vor allem dieses Jahr. Denn 2024 begeht der Jessener Spielmannszug e.V. sein 40-jähriges Jubiläum!

Trainer Steffen Opitz gibt Hinweise zur richtigen Aufstellung.
Trainer Steffen Opitz gibt Hinweise zur richtigen Aufstellung.
(Foto: Aline Kauper)

Nachwuchs ist wichtig

Gut 40 aktive Mitglieder zählt der Verein derzeit. Nachwuchs wird stets gebraucht. Neugierige gäbe es zwar immer wieder, aber „das Interesse ist zunächst groß, es scheitert dann oft am Durchhaltevermögen“, beklagt Kollmann. Denn zum Mitwirken beim Spielmannszug gehören neben wöchentlichen Trainingseinheiten auch Disziplin und der Wille, auch zu Hause weiter zu üben.

Um Nachwuchs zu gewinnen gibt es beispielsweise das so genannte Instrumentenkarussell. So hat der 14-jährige Leon mit sieben Jahren zum Spielmannszug gefunden. Heute spielt er die große Trommel und ist Stabführer. Sein gleichaltriger Kumpel Hannes hat im Kindergarten von seinem Hobby erzählt und so Rachel neugierig gemacht. Sie ist nun seit 2016 dabei und hat vor kurzem angefangen, Querflöte als zweites Instrument zu lernen: „Weil ich mit der Lyra schon fast alle Lieder kann.“

V.l.: Rachel, Hannes, Leon und Shirin
V.l.: Rachel, Hannes, Leon und Shirin
(Foto: Aline Kauper)

Beim Trainingslager aufmerksam zuhören und still sein, das fällt ihrer Freundin Shirin ziemlich schwer: „Ich bin immer sehr hippelig“, erklärt sie und dass sie hier gerne ist, der Kameradschaft wegen. Ebenfalls zum Nachwuchs gehört Leo Siegel. Er wurde vor etwa einem Jahr zum ersten Stabführer befördert. Sein Vorgänger und ehemaliger Vorsitzender Karl Kollmann ist aus persönlichen Gründen zurückgetreten.

Vor seinem Rückzug aus dem Verein hat er aber noch etwas angeschoben, worauf sich nun im Jubiläumsjahr alle freuen: „Die Baretts werden gegen neue Schirmmützen eingetauscht“, erklärt Markus Meske, der neue Vereinsvorsitzende. Außerdem gibt es neue Krawatten und etwas ganz Besonderes. Dank finanzieller Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Wittenberg, in Höhe von 12.000 Euro, konnte sich der Verein einen Schellenbaum kaufen. „Das ist ein richtiger Hingucker“, freut sich Meske.

 Matthias Hinze mit dem Schellenbaum
Matthias Hinze mit dem Schellenbaum
(Foto: Aline Kauper)

Tragen wird den 22 Kilo schweren, glänzenden Schellenbaum Matthias Hinze, der eigens dafür wieder zum Spielmannszug zurückgekommen ist: „Ich habe früher Querflöte und Trommel gespielt und bin dann aus beruflichen Gründen ausgeschieden.“ Aus Liebe zur Heimat sei er nun wieder dabei und führt so den Marsch an. Heute wird geübt, aus der Marschformation zu einer Konzertformation zu kommen, erklärt Meske. Er selbst ist übrigens seit 20 Jahren dabei und stolz auf den Zusammenhalt im Verein. Im Oktober soll das 40-Jährige Bestehen des Vereins groß im Schützenhaus gefeiert werden. Mit Freunden und Gästen und einem musikalischem Programm, verspricht der neue Vorsitzende.

Aufeinander achten

Den Zusammenhalt spürt auch Trainer Steffen Opitz an diesem Tag: „Eine Marschformation funktioniert nur, wenn alle gegenseitig aufeinander achten.“ Opitz ist nicht zum ersten Mal in Jessen und trainiert gerade wieder mit dem Hettstedter Spielmannszug für die Weltmeisterschaft. Auch kleine Vereine zu unterstützen, ist aus seiner Sicht sehr wichtig. Mit den Worten „Einmal bitte zurück auf Anfang“ beendet er das MZ-Interview und das Training geht weiter.