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Sicherheit in Sachsen-Anhalt Jugendfeuerwehren aus dem Jessener Land üben den Ernstfall - Was besonders wichtig ist

Von Verkehrsunfall bis Rettung eines Menschen aus der Tiefe – Mitglieder der Jessener Jugendfeuerwehren plus Annaburg, Prettin und Hohndorf üben auf dem Bauhofgelände.

Von Klaus Adam 09.04.2024, 18:00
Ein Unfall ist geschehen. Betreuer Fritz Richter (ohne Helm) erklärt den Ablauf der Handlungen und wie die Unfallstelle richtig gesichert wird.
Ein Unfall ist geschehen. Betreuer Fritz Richter (ohne Helm) erklärt den Ablauf der Handlungen und wie die Unfallstelle richtig gesichert wird. (Foto: Klaus Adam)

Jessen/MZ. - Ein Unfall ist geschehen. Ein Radlader hat einen Fahrradfahrer angefahren. Der liegt nun mit gebrochenem Arm und Platzwunde am Kopf neben der Maschine. Und zu allem Überfluss ist auch noch der Fahrer des Baufahrzeuges unter Schock „aus den Latschen“ gekippt.

Mit dieser Situation müssen die Mitglieder der Jessener Jugendfeuerwehren an diesem Sonnabendvormittag erst einmal fertig werden. Fritz Richter und Felix Schulze, der Jessener Jugendwart und sein Stellvertreter, lenken die Aufmerksamkeit der jungen Nachwuchsfeuerwehrleute in die richtige Richtung.

Der Sack symbolisiert einen Menschen, der aus der Tiefe geborgen wird.
Der Sack symbolisiert einen Menschen, der aus der Tiefe geborgen wird.
(Foto: Klaus Adam)

„Vor allem geht es hier um das richtige Sichern der Unfallstelle“, erklärt Fritz Richter. Aber gleichzeitig bekommen die Kinder und Jugendlichen schon einen umfassenden Eindruck, was bei einer solchen Rettungsmaßnahme alles nötig ist. Indem sie es unter Anleitung der erfahrenen Feuerwehrleute selber tun: sich zunächst einen Überblick über die Situation verschaffen, sich Gedanken um die erforderlichen Maßnahmen zu machen, die Einsatzkräfte einteilen, die Verletzten ansprechen und erstversorgen, sie in die stabile Seitenlage legen und für die Übergabe an den Rettungsdienst vorbereiten.

Wie stellt man eine Leiter richtig an und sichert sie?
Wie stellt man eine Leiter richtig an und sichert sie?
(Foto: Klaus Adam)

Fast 60 Kinder und Jugendliche aus den Jessener Ortswehren, die Jugendwehren haben, also Jessen natürlich, Holzdorf, Linda, Seyda, Naundorf bei Seyda und Schweinitz, sind auf das Gelände des Jessener Bauhofes gekommen, um diese Bereichsausbildung zu absolvieren. Organisator des Ganzen ist Stadtjugendwart Jörg Schild. Er freut sich, dass wieder Annaburger Jungfeuerwehrleute dabei sind und zum ersten Mal auch Jugendwehren aus Prettin und Hohndorf.

An sechs Stationen vertiefen die Teilnehmer im Alter von 10 bis 17 Jahren, was sie in ihren regelmäßigen Ausbildungsstunden bereits gelernt haben. Und sie bekommen gleichzeitig einen kompakten Überblick über die verschiedenen Anforderungen, vor denen sie stehen könnten, sobald sie in die aktive Wehr gewechselt sind. Einige von ihnen stehen kurz davor. Apropos, einer von ihnen ist aus Naundorf zu dem Ausbildungsvormittag gekommen, obwohl er just am Sonnabend seinen 16. Geburtstag feiern kann. „Wir haben alle gemeinsam ‚Happy Birthday‘ für Paul gesungen“, erzählt Jörg Schild schmunzelnd.

Hier üben die Nachwuchsfeuerwehrleute, wie sie einen Brand in einer Mülltonne löschen. Zuvor haben sie die Leitung dorthin gelegt.
Hier üben die Nachwuchsfeuerwehrleute, wie sie einen Brand in einer Mülltonne löschen. Zuvor haben sie die Leitung dorthin gelegt.
(Foto: Klaus Adam)

„Knotenkunde, Leiternkunde, die Wasserentnahme aus einem Unterflurhydranten, Brand in einem Müllcontainer“, zählt der Stadtjugendwart als weitere Stationen des Vormittags auf. Jeweils rund 40 Minuten beschäftigen sich die verschiedenen Gruppen mit dem jeweiligen Thema, angeleitet in der Regel von den Jugendwarten und Helfern. Yvonne Rauh aus Mark Zwuschen betreut den Wissenstest. Der fragt nicht nur nach Feuerwehrspezifischem, sondern auch nach dem Allgemeinwissen. Etwa: Wie heißt die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts, wer ist Jessner Bürgermeister, gibt es eine Rentnerfeuerwehr ....?

Marcel Böhme erklärt, wie der Wasserzulauf an- und ausgestellt wird.
Marcel Böhme erklärt, wie der Wasserzulauf an- und ausgestellt wird.
(Foto: Klaus Adam)

Die Kinder und Jugendlichen jedenfalls sind mit Enthusiasmus dabei. „Es geht eben auch darum, sich gegenseitig kennenzulernen, die Zusammenarbeit zu üben und nicht zuletzt die Kameradschaft zu fördern“, erklärt Jörg Schild. Für die Möglichkeit dazu dankt er der Stadtverwaltung und dem Bauhof.