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Grundschule in Annaburg Ein Fußballplatz auf dem Pausenhof - So wurde er finanziert

Die Annaburger Grundschule „Michael Stifel“ weiht einen neuen Fußballplatz ein. Wohin Chefin Antje Berger den Ball beim Anstoß befördert und was Bürgermeister Stefan Schmidt dazu meint.

Von Thomas Tominski Aktualisiert: 02.05.2024, 09:08
Nach diesem Scherenschnitt ist der Fußballplatz eröffnet. Mit dabei  ist auch der  Annaburger Bürgermeister Stefan Schmidt (3. von links).
Nach diesem Scherenschnitt ist der Fußballplatz eröffnet. Mit dabei ist auch der Annaburger Bürgermeister Stefan Schmidt (3. von links). (Foto: Thomas Tominski)

Annaburg/MZ. - „Jetzt fehlt noch das Ballfangnetz“, betont Antje Berger und tritt kurz darauf persönlich den Beweis an. Denn: Die Chefin der Annaburger Grundschule „Michael Stifel“ setzt bei der Einweihung des neuen Fußballplatzes unter Beifall zum Volleyschuss an und befördert den Ball über den Zaun hinweg in Richtung Parkplatz. Zum Glück ist auf dem Pausenhof ein großer Mann anwesend, der das Leder von den Zweigen eines Baumes nimmt. „Das hat sie mit Absicht gemacht, damit der Kauf schneller über die Bühne geht“, meint Bürgermeister Stefan Schmidt (Freie Wählergemeinschaft) mit einem Grinsen im Gesicht.

Das politische Oberhaupt der Stadt erzählt auch, dass die 14 mal 20 Meter große Kunstrasenfläche ein Sponsor zur Verfügung gestellt hat, deshalb sei die Stadt bei der Umsetzung des Projektes mit 4.700 Euro „sogar unter dem gesteckten Kostenrahmen“ geblieben. „Ein richtiger Fußballfan bin ich nicht“, gibt Schmidt ehrlich zu. Bei großen Turnieren, wie der bald stattfindenden EM, drückt er selbstverständlich der Deutschen Nationalmannschaft die Daumen, in der Region hält er ganz unparteiisch auf die Teams aus Prettin, Lebien und Annaburg.

Urkunde als Anerkennung

Bei der Fertigstellung des neuen Fußballplatzes haben sich laut Antje Berger viele Menschen „so richtig ins Zeug“ gelegt. Im Rahmen eines kleinen Appells werden diese mit einer Urkunde ausgezeichnet. Mit der Stadt Annaburg, dem Schulförderverein mit Daniela Schmidt an der Spitze und Hausmeister Nick Demele streicht sie noch ein Trio heraus, das den Stein so richtig ins Rollen gebracht hat. Früher sei der Platz lediglich eine unansehnliche Fläche gewesen. Der Hausmeister habe sich zwar Jahr für Jahr nach Kräften bemüht, den Schandfleck zu begrünen, doch dies habe nicht den gewünschten Erfolg gebracht. „Der Dreck ist immer vom Pausenhof ins Schulgebäude gewandert. Es musste also eine Lösung her.“

Schulleiterin Antje  Berger  bedankt  sich bei Hausmeister Nick Demele  für die  geleistete Arbeit  am Projekt  neuer  Fußballplatz.
Schulleiterin Antje Berger bedankt sich bei Hausmeister Nick Demele für die geleistete Arbeit am Projekt neuer Fußballplatz.
(Foto: Thomas Tominski)

Die genannten Mitorganisatoren nehmen sich dem Problem an und schaffen bald Tatsachen. Die Direktorin betont, dass die Arbeiten ab Herbst 2023 schwieriger als gedacht verlaufen seien. Einen Fußballplatz bauen heiße nicht, Rasen auf den Boden und fertig! Beim Unterbau sei schwere Technik zum Einsatz gekommen, die Mitarbeiter des örtlichen Bauhofs haben wie die Hausmeister aus der örtlichen Kita sowie der Grundschule Prettin mit Hand angelegt. „Ausbaggern, planieren, verfestigen, glätten, das dauert eben seine Zeit“, meint die Direktorin, die hofft, dass die Zeit von zusätzlichem Dreck im Gebäude Geschichte ist. Die Annaburger Nutzfahrzeug GmbH hat der Bildungseinrichtung Gitterroste gesponsort, intern wird von einer „Sauberlaufzone“ gesprochen. Hier können die Kinder ihre Schuhe abklopfen. „Bei den Arbeitseinsätzen war es nass und kalt. Heute scheint wie bestellt die Sonne“, ergänzt Schmidt.

Die Schüler der zweiten  Klasse machen das erste  Spiel.
Die Schüler der zweiten Klasse machen das erste Spiel.
(Foto: Thomas Tominski)

Multifunktionale Nutzung

Der neue und mit Kunstrasen ausgestattete Fußballplatz soll multifunktional genutzt werden. In den Aktivpausen zum Bolzen, von der Arbeitsgemeinschaft Mädchenfußball sowie für den Sportunterricht. Runden im Dauerlauf drehen, ein Sprint oder Spiele seien dort möglich. Antje Berger kündigt mit einem lauten Ton aus der Trillerpfeife den baldigen Beginn an. Bevor die bunten Scheren zum Durchtrennen des Bandes verteilt werden, ruft sie die einzelnen Klassenlehrerinnen zum Lostopf. Denn die Reihenfolge, welche der vier Klassen das erste Match bestreiten darf, wird nach diesem Verfahren ermittelt.

Sportlehrerin Jacqueline Meißner  präsentiert den Siegerpokal.
Sportlehrerin Jacqueline Meißner präsentiert den Siegerpokal.
(Foto: Thomas Tominski)

Sekunden später bricht bei den Mädchen und Jungen der zweiten Klasse lauter Jubel aus. Nach der Einteilung in zwei Teams beginnt unter Aufsicht eines Schiedsrichters die Torejagd. Und das geht ziemlich fix. Bereits in der ersten Minute werden zwei Treffer bejubelt. Rings um den Platz stehen die Schüler der anderen Klassen und sorgen für ein bisschen Stadionatmosphäre. „Nach fünf Minuten wird gewechselt“, erklärt die Chefin der Bildungseinrichtung, denn bei der Eröffnung möchte jeder Schüler mal in den Genuss kommen, über den Platz zu rennen.

Apropos rennen. Am Vorausscheid des Wettbewerbs „Landkreis Wittenberg sucht seine Supersprinter“ haben 40 Kinder aus Annaburg teilgenommen, 19 davon den Sprung ins Finale geschafft. „Im Wittenberger Arthur-Lambert-Stadion haben sogar einige auf den Siegerpodest gestanden“, verkündet stolz Sportlehrerin Jacqueline Meißner, die den vom Landrat gestifteten Pokal „Teilnehmerstärkste Schule“ wie eine WM-Trophäe stolz in die Höhe hält.