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Bürger wollen weiter protestieren Bürgerinitiative in Raguhn Jeßnitz will weiter protestieren: Landkreis: Bau von Güllelager ist rechtens

Von Tilo Krippendorf 15.07.2019, 06:54
Lager bei Kleckewitz
Lager bei Kleckewitz Kehrer

Raguhn - Beim Bau eines großen Güllelagers in unmittelbarer Nachbarschaft von Wohnhäusern in Kleckewitz werden nach Ansicht der Genehmigungsbehörde alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten.

Es habe aus Sicht des Landkreises Anhalt-Bitterfeld keine Bedenken gegen die Genehmigung des 4 704 Kubikmeter fassenden Behälters gegeben, erklärt die Pressestelle.

Einwohner von Raguhn-Jeßnitz hatten Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Bauarbeiten geäußert

Anwohner des Raguhn-Jeßnitzer Ortsteils hatten angesichts der Bauarbeiten im Stadtrat Bedenken zur Rechtmäßigkeit geäußert. Sie befürchten Geruchsbelästigung und die Entwertung ihrer Immobilien. Deshalb wollen sie am heutigen Montag eine Bürgerinitiative gründen.

Nach Angaben der Agrargesellschaft Altjeßnitz mbH sollen in dem Güllelager allerdings keine Gülle, sondern „flüssige Gärreste“ aus einer Biogasanlage in Markranstädt in den Herbst- und Wintermonaten zwischengelagert werden. Diese Stoffe sollen dann im Frühjahr als Dünger auf Feldern in der Region verteilt werden.

Vonseiten des Landkreises heißt es, dass die Baugenehmigung für den im Durchmesser 35 Meter großen Rundbau am 28. Februar mit der Auflage erteilt wurde, die Gülle mit Folie abzudecken. Auch heißt es vom Landkreis: „Sollte sich wider Erwarten während des Betriebs der Anlage herausstellen, dass schädliche Umwelteinwirkungen festzustellen sind, wird (...) ein ordnungsbehördliches Verfahren (...) eingeleitet.“

Neben einer möglichen Geruchsbelastung treibt die Anwohner auch der zu erwartende Schwerlastverkehr um. Denn die einzige befestigte Straße zu dem Güllelager ist nur vier Meter breit, führt durch ein Wohngebiet und grenzt zudem an einen öffentlichen Spielplatz. Bürgermeister Bernd Marbach (parteilos) erklärt gegenüber der MZ: „Diese Zuwegung ist nicht ausreichend. Eine Alternative wäre, den Schotterweg in Richtung Retzau zu asphaltieren und die Lkw dort entlang fahren zu lassen.“ Die Bedingungen dafür würden nun geprüft.

Die Anwohner in Kleckewitz wollen sich unabhängig davon gegen die Auswirkungen des Güllelagers wehren. Diesen Montag wollen sich Anlieger um 18 Uhr auf dem Spielplatz am Kleinen Weg treffen, um eine Bürgerinitiative zu gründen.

(mz)